Staubtrocken Düsteres ohne jegliches Pathos, aber auch ohne jede Spur von Humor präsentiert uns Kentin Jivek auf “Third Eye“ mit seiner Version des satanischen Weird Folk. Gitarre, Digeridoo, Akkordeon, spoken word performances und allerlei verzerrte Geräusche untermalen karge Folk-Songs mit so bedeutungsvollen Titeln wie “Mais Qui etes vous Madame Blavatsky“, “Djinn Moloch Speaking“ oder “A Bunch of Mimosa for You Sleepy Dead“. Die Stimme Jiveks pendelt dabei von teuflischem Gewisper und Geraune bis zum leibhaftigen JOHNNY CASH. Wusste ich´s doch: Die Volksmusik hat der Teufel erfunden! Auch wenn man den Spaß beiseite lassen möchte, kann man das so nicht ganz ernst nehmen, denn abgesehen von den satanischen Bezügen ist die musikalische Ausführung ebenfalls noch nicht so ganz aus dem Gröbsten raus: Da gibt es noch viel Raum zur Weiterentwicklung des Sounds und des Einsatzes der Gitarre, selbst wenn stellenweise ganz schöne Passagen durchklingen. Und der Klang der Stimme, die irgendwie noch nicht so recht den Platz im Gesamtgefüge gefunden hat, lädt ebenfalls zur gesteigerten Anstrengung ein. Derzeitige Versuche gehen wechselweise in Richtung NICK CAVE und LEONARD COHEN, zur Abwechslung gefolgt von einem verhaltenen MARILYN MANSON, ohne an die drei genannten Größen wirklich heranzureichen. Fürs nächste Mal würde man sich von KENTIN JIVEK mehr musikalische Ausgefeiltheit und weniger satanische Attitüde wünschen. Letztere darf zwar dabei sein, wenn´s unbedingt sein muss, sollte aber nie auf Kosten ersterer gehen – Haltung ist eben nicht alles, und bestimmt haben auch Anhänger der schwarzen Künste Ohren am Kopf statt nur Hörner!
(M.Reitzenstein)
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