STEVE ROACH/ DIRK SERRIES – Low Volume Music (CD)

Wiederhören zweier Weggefährten – Steve Roach, einflussreicher Multiinstrumentalist mit Schwerpunkt Tasten aus den USA mit umfangreichster Diskografie im Bereich Ambient und Dirk Serries haben in der Vergangenheit schon mehrfach zusammengearbeitet. Dirk Serries dabei unter seinem damaligen Projektnamen vidnaObmana, unter dem er zwischen 1984 und 2007 ebenfalls eine immense Flut von Veröffentlichungen realisiert hat, deren Qualität und Einfluss auf andere durch Vinyl On Demand mit der „1984-1986 Testament Of Tape“ Box und Tonefloat mit der „1987-2007 Chasing the Odyssee“-Box posthum, nach der Beendigung von vidnaObmana, noch einmal umfangreich gewürdigt wurde. Bekanntermaßen hat Dirk Serries nach vidnaObmana die Tasten verlassen, sich der Gitarre als Hauptinstrument zugewandt und zwischen 2005 und 2012 als Fear Falls Burning ein weiteres Mal intensiv gearbeitet, bis er auch dieses Projekt in 2012 für beendet erklärte, um nun allein sein anderes Soloprojekt Microphonics zu betreiben und unter seinem Geburtsnamen unter anderem auch unterschiedliche Kollaborationen zu realisieren.

Und offensichtlich haben Dirk Serries und Steve Roach nicht den Kontakt verloren und legen mit „Low Volume Music“ eine neue Zusammenarbeit vor; jetzt in der Verbindung Gitarre und Tasteninstrumente. „Low Volume Music“ verortet sich dabei ganz in der Tradition des klassischen Ambient, Klangtexturen zu schaffen, die den Raum bereichern, in dem sie (ab)gespielt werden, zu keiner Zeit jedoch neue Mauern oder Abgründe aufbauen zu wollen; auch nicht durch Lautstärke an sich. Die beiden Instrumente verschmelzen innerhalb der 5 Stücke sehr stark, mit der Gitarre als der Zutat, die mit kürzeren Motiven Bewegungen in die Klangskulpturen bringt und Steve Roach als dem tendenziell flächiger Arbeitenden. Besonders auffällig im Stück #2, „Whisper“ mit einem subtilen Drone unter den Melodiemotiven und Flächen. Die Verschmelzung geht zum Teil so weit, dass es in Einzelfällen nahezu unmöglich wird zu sagen, wer von beiden bestimmte Motive gespielt hat, zumal auch die Soundästhetik trotz unterschiedlicher Instrumente eine starke Verwandtschaft besitzt und im Stück #4, „Bow“, wo beide auch die gleiche Drift in ihre Bögen legen und sich förmlich musikalisch umkreisen so etwas wie ihren Höhepunkt findet.

„Low Volume Music“ wird so zu einem Werk Geistesverwandter, die in der Lage sind, nicht nur perfekt auf diese fragile Art zusammenzuarbeiten, sondern dabei auch subtile Variationen und Betonungen entstehen zu lassen (bestes Beispiel: die langsam hervorkriechenden Bassbögen in der zweiten Hälfte von „Bow“), die die vordergründig traditionell ambienten und damit tendenziell flächig angelegten Stücke in ihrem Verlauf steigern ohne die Gesamtstimmung zu gefährden. In „Low Volume Music“ steckt damit ein Hörpotenzial, das weit über flächigen Raumklang hinausgeht und sich bei jedem weiteren Hören mehr offenbart.

(N)

Format: CD
Vertrieb: PROJEKT
Mailorder: Going Underground
 

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