Nach der letzten FEAR FALLS BURNING-Veröffentlichung, der 2×10″/ CD „Disorder Of Roots“ nun noch die allerletzte: „Our Corruption And Emptiness“, eine einseitige 7″ im Postercover, umsonst verteilt an alle Besucher des letzten FEAR FALLS BURNING-Konzerts (und damit auch gleichzeitig des einzigen Konzerts zur „Disorder Of Roots“) im Paradox in Tilburg.
Dirk Serries legt ja immer besonderen Wert auf die Titel; wie diese entstehen und welchen Zusammenhang zur Musik sie besitzen, dieses Geheimnis wird auf dem durch Tobias Fischer (Tokafi) als Interviewsammlung von Aussagen von Weggefährten und Dirk Serries gestalteten Postercover der 7″ erläutert; unabhängig davon jedoch suggeriert „Our Corruption And Emptiness“ auch ohne jede weitere Information irgendwie ein Ende, die (ohne Wertung gemeint) Erschöpfung eines Kapitels. Und passgenau beginnt diese 7″ mit einem völlig zerstörten Gitarrensound, grob zerrieben und so bei FEAR FALLS BURNING definitiv noch nicht gehört (oder zumindest: derart im Vordergrund), aber dennoch sofort passend. Dazu der Einsatz einer skelettierten Rhythmik (Tim Bertilson, Switchblade), die überraschenderweise fast allen Charakter von Schlagzeugsound abgestreift hat und fast wie getaktete und verhallte Noiseverdichtungen innerhalb der Gitarren arbeitet. Allein der dann noch dazu tretende Bass (Martina Verhoeven) kommt in seiner „natürlichen“ Körperlichkeit, scheint aber (über Hall?) auch wie aus einer anderen Realität herüber zu schallen. Und die größte Überraschung, wie auch schon bei „I Provoke Disorder“ von der „Disorder Of Roots“: Gesang. Diesmal von Martina Verhoeven und im Vergleich zu „I Provoke Disorder“ reduziert auf Soundscapes; heißt ohne Text. Eingebettet in den unwirklichen Gesamtsound (und bei „Our Corruption And Emptiness“ trifft dieses Attribut stärker zu als bei allen FEAR FALLS BURNING-Releases zuvor) ist dieser Gesang wie ein letzter Ruf aus einer Zwischenwelt. Perfekt. Nicht allein als Stück/ Release, sondern gerade auch als Abschluss eines ganzen musikalischen Kapitels.
Und wer da, nach Jahren von FEAR FALLS BURNING, trotzdem ggf. hofft, es könnte irgendwann eine allerallerletzte Platte geben, mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen: auch dieses Thema wird innerhalb des spotlightartigen aber irgendwie auch umfassenden FEAR FALLS BURNING-Abrisses auf dem Cover gestreift; am Ende. Und konsequenterweise als eine Absage, obwohl es wohl Material genug gäbe. Wer darüber nur den Kopf schüttelt: genau diese Konsequenz hat uns doch so einige besondere Veröffentlichungen beschert. Auch den (aller)letzten. Das eine geht nicht ohne das andere.
PS: „the end. follow us to the next level: Microphonics.be“ … auch das ein Hinweis auf dem Cover, für alle, die das noch nicht kennen… und: „Our Corruption And Emptiness“ läuft auf 45…
(N)
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