Es vergeht ja kaum eine Woche, in denen FOSTERCARE aus Minneapolis nicht via Facebook neue Tracks, Remixe oder Mix-Tapes vorstellt und es entsteht dabei das Bild eines ewig rastlosen, ja schon fast gehetzt-getriebenen Musikjunkies. Für sein erstes richtiges Vollzeit-Werk (nach dem grandiosen Split-Album mit RITUALZ) hat er sich allerdings lange Zeit gelassen und dafür angeblich 12 bis 16 Stunden am Tag gearbeitet. Das hört man „Altered Creature“ auf den ersten Eindruck jedoch gar nicht an, denn die perfekt abgestimmte Sog-Wirkung setzt erst nach mehrmaligen Hören ein und dafür aber um so stärker. Die rhythmisch-flirrende Mischung aus Witch House, Trance, Rave, Dance und Techno mit dem markant gepitchten wie emotionalen Gesang ist ein berauschender Trip durch die verschiedenen Genres, die FOSTERCARE zu einer eigenen dunklen Melange perfekt verschmilzt. Bei diesem stetig vorwärts preschenden Hexenkessel kommen mir immer wieder die alten UNDERWORLD in den Sinn, aber gerade die orientalischen Einflüsse, witzigen Euro Dance-Anleihen und der manisch depressive Grundton bei einigen Tracks setzten starke Akzente und Wiedererkennungswerte. Vor allem sollte das Album als Ganzes gesehen werden und es funktioniert gerade erst durch den hypnotischen Fluss der insgesamt 10 Tracks, weshalb ich auch hier bewusst keinen einzelnen Song hervorheben möchte. Selbst thematisch wirft FOSTERCARE Philosophie, Werbung, Pornographie, Kapitalismus, Gewalt und Religion in einen Topf und reitet auf deren Trümmern durch die Nacht, auf das es keinen Morgen mehr danach gibt. Vielleicht ist ja „Altered Creature“ sogar die perfekte Tanzmusik für Nihilisten? Neben der CD erscheint das Album auch parallel auf fetten schwarzen Vinyl mit Downlodecode und ist (ebenso wie der ganze restliche Robot Elephant Records-Katalog) eine ganz dicke Empfehlung von mir! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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