Nach der Veröffentlichung ihres Erstlingswerks “A Brief History Of Love“ stand die Musikwelt und vor allem die Indie-Rockszene komplett Kopf, denn so etwas hatte man schon länger nicht gehört. Hier wurden einfach Klangspuren auf Klangspuren übereinander gelegt, das Ganze rührt sicher auch vom Hobby der beiden Protagonisten her, Robbie Furze und Milo Cordell interessieren sich nämlich für Effektgeräte und alte Synthies.
Erschienen ist die Platte von THE BIG PINK auch noch beim renommierten 4AD Label, wo bekanntlich schon andere Größen, wie BREEDERS, RED HOUSE PAINTERS, PIXIES, LUSH oder THROWING MUSES ihre Heimat hatten oder noch haben. Die beiden Singlehits „Velvet“ und „Dominos“ von der Debütplatte schlugen ein wie eine Bombe. Die neue Scheibe nun, die von Alan Moulder (der schon u. a. mit DEPECHE MODE und MY BLOODY VALENTINE gearbeitet hat) geremixt und von Starproduzent Paul Epworth, der schon für ADELE und FLORENCE AND THE MACHINE, BLOC PARTY oder MAXIMO PARK an den Reglern saß, produziert wurde, ist weitaus hymnischer und präsentiert noch größere Hits als das erste Album. Man kann nur erahnen, dass THE BIG PINK wohl mal auf die ganz große Rock-Bühne dieser Welt wollen. Mit opulentem Sampling wird auf der neuen Platte so ziemlich alles elektronisch aufgepeppt, was die beiden Protagonisten musikalisch inspiriert hat. Von der Avantgarde-Künstlerin LAURIE ANDERSON bis zu den Goth-Ikonen SIOUXSIE & THE BANSHEES oder gar der Soul-Künstlerin ANN PEEBLES – alles Künstler, die Milo und Robbie über das Internet vorab aus einer riesigen Auswahl für ihre Mixe gelistet hatten. Trotz aller Technik blieben die Melodien eingängig und kooperieren mit den markanten Vocals von Robbie sehr gut. Zudem wurden ab und zu einige kleine Noise- Attacken in den Sound eingestreut.
Milo ist auch in anderen künstlerischen Bereichen tätig. Auf seiner Seite hat er uralte und rare Clips aus dem 70er Psychedelic Artwork geladen, dazu KURT COBAIN-Collagen und eine Fotomontage aus dem Gesicht von MICHAEL JACKSON sowie den Haaren von BOB MARLEY und mit dem Titel „One Glove“ untermalt. So in Etwa kann man sich auch überspitzt die Sounds der neuen Platte vorstellen. Ein irre Fahrt durch den Klangkosmos zweier authentischer Künstler unserer Zeit, eine Reise in Opa Lehnstuhl durch den Klangkosmos des kreativen, futuristischen Duos. Große Empfehlung!
(S.Ericksen)
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