Die isländische und temporär in Berlin lebende Cellistin Hildur Gudnadottir hat neben ihren beiden Solo-Alben „Mount A“ und „Without Sinking“ schon mit solch verschiedenen Künstlern wie SCHNEIDER TM, David Sylvian, PAN SONIC, Ben Frost, THE KNIFE, BJ Nilsen oder MUM zusammengearbeitet. Ihre Arbeit war dabei stets ätherisch, versponnen, dunkelgrau und neblig verwaschen, sowie von diversen elektronischen Effekten überschattet. Auf ihrem dritten Solo-Werk hat sie sich jetzt auf sich und ihr Cello + ein paar Effekte konzentriert. Aufgenommen wurde das Album live in einem Take im Januar 2012 an der Universität von York im Music Research Centre mit drei Mikrophonen und besteht eigentlich nur aus einem rund 35 Minuten langen Stück, welches Bezug auf das „Lux Aeterna“ von György Ligetis nimmt. Diesem ist eine kurze „Prelude“ vorangestellt, die aber mehr einstimmen bzw. warmspielen des sägenden Cellos zu sein scheint. Bei „Leyfdu Ijosinu“ nimmt dann anfangs ihre Stimme einen überraschend großen Raum ein, welche im weiteren Verlauf geloopt und später durch das dunkel-brummende Cello überlagert wird. Das Ganze wird mit zunehmender Laufzeit immer intensiver und lauter, um schließlich in einem furiosen Finale zu enden. Unheilvoll und betörend zugleich – Europa am Abgrund ging mir da beim Hören durch den Kopf und Hildur Gudnadottir zeigt uns das Licht… oder sollte es gar ein Irrlicht sein?! (Marco Fiebag)
Format: CD |
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