PUBLIC IMAGE LIMITED, das schräge Projekt um den Ex-SEX PISTOL-Sänger Johnny Rotten, ist wieder da und neben ausverkauften Live-Konzerten und neuem großartigen Album ist auch der damals wegweisende (und inzwischen neu aufgelegte) Back-Katalog wieder in das Bewusstsein der Hörer gerückt. Dank dem Label Made In Germany Music und seiner DVD-Reihe „Live im Rockpalast“, die in enger Zusammenarbeit mit dem WDR veröffentlicht wird, kommt der PIL-Fan jetzt in den Genuss eines frühen Auftritt der Band aus der Zeche in Bochum aus dem Jahre 1983. Die TV-Aufnahme erfolgte übrigens auf der gleichen Tour, bei welcher das legendäre „Live In Tokio“-Album mitgeschnitten wurde, schlägt jenes aber zumindest in Titel-Auswahl und punktet natürlich durch das bewegte Bild dazu. So enthält „Live At Rockpalast 1983“ insgesamt 13 Songs („Live In Tokio“ hatte nur 10 Tracks), darunter das erst später offiziell veröffentlichte und zum New Wave-Hit gewordene „This Is Not A Love Song“, wie den von PIL selten gespielten SEX PISTOLS-Klassiker „Anarchy In The U.K.“. Zwar entsprechen die laufenden Bilder in Sachen Schärfe und Farbe nicht mehr ganz dem heutigen Standard, aber sind dafür um so authentischer und es ist eine wahre Freude zu sehen, wie es von Anfang an auf dem Parkett der Zeche ordentlich zur Sache geht. John Lydon mimt dazu den bösen manischen Clown (siehe „Relegion“) und führt einen seltsamen „Rumpelstilzchentanz“ auf, wohin gegen die fast teilnahmslos agierende Band um Drummer Martin Atkins stoisch schräg wie ein aus dem Takt gekommenes Uhrwerk funktioniert. Ein wahrlich herrliches Zeitdokument! Als Bonus enthält die DVD im Digipack Aufnahmen von der Probe vor dem Auftritt, ein distanziertes Interview mit John Lydon durch Rockpalast-Urgestein Alan Bangs und ein Booklet (was ja inzwischen leider kein Standard mehr ist). Parallel ist der Mitschnitt auch auf CD erschienen und exklusiv zum diesjährigen Record Store Day gab es das Konzert sogar als streng limitiertes Dreifach-Vinyl. Bleibt nur zu hoffen, dass in der Rockpalast-Reihe noch weitere vergessene Konzerte aus dieser Ära wieder entdeckt und diese ebenso ansprechend veröffentlicht werden. (Marco Fiebag)
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