Der sogenannte Power Noise oder das auch als Power Electronics bezeichnete Unter-Genre des Industrials stagniert seit Jahren, wenn man überhaupt je von einer Weiterentwicklung sprechen konnte. Die sich selbst limitierenden Zutaten sind von Anfang an bekannt und leider auch schon lange recht stumpf geworden. Mich hat diese Form der „Lärmbelästigung“ nie sonderlich interessiert und ich fand es eher immer etwas lustig, wenn sich dazu bei einschlägigen Konzerten adipöse Tanzbären im Pogo versuchten. CONTROL bzw. Thomas Garrison aus Amerika ist seit mehr als 10 Jahren ein bekannter Vertreter dieser Richtung und wenn er auch nicht auf seinem neuen Album „The Resistance“ mit Innovationen punkten kann, überzeugt zumindest mich sein technischer Ansatz. Die Noisestrukturen sind hier nämlich sich messerscharf überlappend verzahnt, die Übergänge scharfkantig und der Sound sehr klar wie druckvoll überrollend. Die beim hören entstehenden Bilder im Kopf von Inferno, Kriegsgräuel, Flächenbrand, Folterszenarien, Artilleriewalze und Jagdbomberangriff entfachen dagegen bekannt-bewährte Atmosphären und selbst auf den verzerrten wie unverständlichen Schreigesang muss man bei einem Teil der insgesamt 8 Tracks nicht verzichten. Das „The Resistance“ auf Ant-Zen erscheint, ist letztendlich dann doch noch eine Überraschung und die fettigen Fleisch-Fotos von Salt eine Abwechslung gegenüber dem sonst überwiegend verbreiteten True Crime-Artwork bei den üblichen Verdächtigen des Genres. Es gibt Momente im Leben, da bedarf es solcher Aggressionsfokussierung durch ohrenbetäubenden Lärm nun mal und wenn ich ehrlich bin, kommen mir CONTROL mit „The Resistance“ jetzt gerade recht. (Marco Fiebag)
Format: CD |
