Der Österreicher Michael De Witt ist bekannt geworden durch seinen renommierten okkulten Bücherverlag Edition Ananael und die Mitarbeit am Blutorgientheater von Hermann Nitsch. Zuvor betrieb er in den 80er Jahren mit Nekrophile Rekords ein Kassetten-Label, welches mit Veröffentlichungen von Genesis P. Orridge, AIN SOPH, LASHTAL und COIL Kultstatus erlangte. Mit seinem eigenen musikalischen Projekt ZERO KAMA erreichte er dies ebenfalls, denn sein einziges Album „The Secret Eye Of Laylah“ wurde nur mit menschlichen Knochen und Schädeln eingespielt und so zum Ritual-Klassiker. Vom Friedhof direkt ins Plattenregal – authentischer ging es nicht mehr! Das Vorgängerprojekt von ZERO KAMA hieß KORPSES KATATONIK und war dagegen noch deutlich vom Industrial im Stile der SPK beeinflusst. 1983 erschien davon nur das Tape „Sensitive Liberated Autistiks“, welches Anfang der 90er Jahre bei Staalplaat als CD wieder veröffentlicht wurde, aber seit vielen Jahren ebenfalls eine gesuchte Rarität ist. Dank Klanggalerie hat dieser Zustand jetzt aber ein Ende, denn für die aktuelle CD-Edition wurde das Material dezent neu gemastert und um den KORPSES KATATONIK-Beitrag von der legendären „The Beast 666“-Compilation ergänzt. Der Atmosphäre und dem Klang hat dies auf jeden Fall nicht geschadet und es ist schon ein wenig verwunderlich, wie wenig Staub diese alten Aufnahmen angesetzt haben. Pulsierende Sequenzen, bohrende wie schleifende Geräusche, rituell hallende Drums, psychotische Schreie und unangenehm widerliches Knacken entfalten dabei eine beängstigende Stimmung, die einen auch heute noch packen kann. Das ist Industrial-Musik aus einer Zeit, in der Forensik und Nerven-Spital noch als Vorhof zur Hölle galten und nicht wie heute via CSI Miami oder Tatort zur besten Zeit über den Bildschirm flimmern. Diese CD gehört in jede gute Industrial-Sammlung, aber es ist Eile geboten, denn „Oeuvres Completes“ ist nur auf 300 Stück begrenzt. (Marco Fiebag)
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