DOORS – Mr. Mojo Risin‘ – The Story Of L.A. Woman (DVD)

1970 waren die DOORS musikalisch wie menschlich am Ende, gesättigt und gelangweilt vom Erfolg der vergangenen vier Jahre und insbesondere Frontmann Jim Morrison stark gezeichnet durch intensiven Drogenkonsum. Letztendlich war es dann ihr langjähriger Produzent Paul Rothchild, der die Band durch seine Absage zur Produktion von neuen Songs wachrüttelte und so schließlich indirekt den Schwanengesang von „L.A. Woman“ erst ermöglichte. Durch seine für die Band schockierende Aussage, dass die Doors inzwischen Cocktail-Lounge-Musik machen würden, rauften sich die vier Mitglieder noch einmal zusammen. Mit dem Toningenieur Bruce Botnick und zwei weiteren Gast-Musikern erschufen sie im zum Studio umfunktionierten Proberaum der Band ein Meisterwerk. Es entstand ein vom Blues getränkter Klassiker, der auch noch heute uneingeschränkt Bestand hat und gleich mehrere unverwüstliche Hits für die danach kommenden Best Of’s stellte. Am bekanntesten davon natürlich das gespenstische „Riders On The Storm“, welches gekonnt die Brücke zurück zum legendären Debüt der DOORS aus dem Jahre 1967 schlägt. Gleich nach den Aufnahmen verließ dann Sänger Jim Morrison die Band in Richtung Paris, um dort wenig später mit nur 27 Jahre den typischen mythenhaften Rockstartod zu sterben. Auf vorliegender DVD kann man jetzt, rund 40 Jahre später, die Entstehungsgeschichte des letzten Albums an Hand von Interviews und seltenen Archiv-Aufnahmen anschaulich nachverfolgen. Zu Wort kommen dabei neben den drei überlebenden DOORS-Mitgliedern unter anderem auch der damaligen Label-Chef Jac Holzmann von Elektra, der ehemalige Manager Bill Siddons und bereits oben erwähnter Toningenieur, welcher auch für die neu gemasterten Versionen der Alben anlässlich ihres jeweiligen 40. Geburtstages verantwortlich ist. Das Ganze ist sehr interessant sowie kurzweilig aufbereitet und insbesondere die Stellen, wo Ray Manzarek, Robbie Krieger und John Densmore noch einmal ihre Parts der Schlüssel-Songs von „L.A. Woman“ nachspielen, sind richtig anrührend. Neben der 60 Minuten langen Dokumentation enthält die DVD noch rund 30 Minuten Bonusmaterial und wartet auch mit deutschen Untertiteln auf. Für Fans der Band ist diese DVD auf jeden Fall Pflicht, aber völlig unbefleckten Einsteigern in die Welt der DOORS sei dagegen die sehr gut gemachte „Best Of The Doors“-Doppel-CD aus dem Jahre 2000 empfohlen oder gleich die (allerdings nicht ganz billige) „The Complete Studio Recordings“-Box, welche ein Jahr davor erschienen ist. Von den ganzen Neuauflagen bzw. Neuabmischungen der letzten Jahre sollte man allerdings die Finger lassen, da sie zum Teil den Sound stark verändern bis verfälschen! Am Ende zählen für den richtigen Fan und Genießer letztendlich bloß die originalen Vinyl-Ausgaben, welche allerdings im vernünftigen Zustand inzwischen leider nur noch sehr schwer zu bekommen sind. (Marco Fiebag)

Format: DVD
Vertrieb: Eagle Vision / Edel
 

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