Constellation Records ist als Institution in Sachen Klassiker-Veröffentlichungen um die Jahrtausendwende zu nennen, wurden hier doch namenhafte Künstlerkollektive wie GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder deren geniale Ableger DO MAKE SAY THINK und A. SILVER MT. ZION an den Start geschickt, welche den weltweiten Anerkennungszug in Sachen Toronto und Postrock einheimsten.
Mittlerweile ist das Labelprogramm in musikalisch künstlerischer Hinsicht umtriebiger geworden, haben doch bereits Indiepophelden wie die TINDERSTICKS, großartige Songwriter wie Vic Chesnutt (RIP) u.ä. Einzug ins Veröffentlichungsschema des Labels gefunden. Eric Chenaux wiederum als langjähriger Veteran des Toronto-Künstlerstammes, welcher schon in den 90er Jahren Mitglied bei den Indie-Kapellen PHLEGM CAMP und LIFE LIKE WEEDS war, zieht nun bereits mit dem 4. Album für Constellation seine Runden. Auf “Guitar & Voice“ beschreitet er insofern neue Wege, als dass er komplett ohne Backing-Musiker sich allein dem improvisiert-anmutendem Stil ergibt, der schon die Vorgänger ansatzweise prägte – soll heißen: im Raum schwebende Gitarrendrones, pastoraler Gesang und allerlei fremdartiges instrumentales Beiwerk wie dudelsackähnliche Klänge werden hier zwar minimal, aber sehr dicht miteinander zu einem ineinander fließenden Kosmos verarbeitet. Fängt das Album noch sehr songorientiert an, trifft Eric Chenaux fast den melodiös, verspielten Touch eines Patrick Watson. Himmlisch anmutende Gesangslinien eben. In den reinen Instrumentals driftet die Musik in sehr jazzig improvisierte, experimentelle Phrasierungen ab, die den Hörer dann schon um einiges mehr fordern. Letztlich ist es aber dieser variable Mix aus Guitar Drones, melancholischem Gesang und wiederum kakophonisch, teilweise fuzzartigem Jimi Hendrix ähnlichen Gitarrenakkorden, der die akustischen Reize dieser typisch modernen, experimentellen Songwriter-Alternative Pop Produktion ausmacht.
Wer also eine atmosphärisch nächtliche Stimmung mag, ruhig ineinander fließend im Sound, sich aber auch vor dronigen Gitarrenexperimenten nicht fürchtet, wird nach mehrmaligen Hören, diese Platte zu schätzen wissen. Anhänger des reinen melancholischen Schönklangs sei in jedem Falle eine Hörprobe empfohlen.
(R.Bärs)
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