KODIAK: In einer Art verbinden KODIA hier die Ansätze des Debüts und der vorangegangenen Split mit NADJA: nicht monolithische Setzung allein oder ein endlos gedehnter Drone (vor dem auch in der x-ten Wiederholung völlig unkalkulierbaren Einsatz der Rhythmik), sondern ein getaktetes, ständig auf der Kippe zum droneartigen Feedback stehendes Riffing mit Harmonien und Verzerrungen, die sich selber zu zerfleischen drohen. Und einem Zerfall in eine körnige Brockigkeit mit delayten Sprengseln, die ins irgendwo driften (und mich in ihrer Stimmung dauernd an ein anderes Meisterwerk erinnerten, ohne dass es mir gelungen wäre, mich zu erinnern und als ich dann neulich den Neil Young Solo-Soundtrack zu „Dead Man“ wieder einmal anhörte, ganz zufällig und unerwartet). Völlig unerwartet dann auch plötzlich das Aufbäumen, fast ein Überrennen. Und das Finden IM RIFF. Perfekt. Und auch eine perfekt eigenständige, korrodierte Soundästhetik. Hier, in der „Town Of Machine“.
BLACK SHAPE OF NEXUS: Ich bevorzuge durchgehende Stimmungen, das habe ich schon ein paar Mal gesagt, aber ich mag auch einen guten Twist. Einer, der nicht die Stimmung zerstört, sondern diese, eben durch die unerwartete, aber sehr passende Wendung auf die nächste Ebene hebt. Eine, die ohne Twist unerreichbar gewesen wäre. „VIIIe“ ist erst mal Sludge, superfett (definitiv) und mit Midtempo-Kopfnicker-Riffing im erwarteten Rahmen und irgendwann auf (scheinbar) endlosem Schlussakkord ausreitend. Aber dann: Feedbacks, in Drone-Texturen aufspaltend, mit fieldrecordingartigen Einsprengseln. Und irgendwann ist „VIIIe“ dann ganz woanders angekommen. Wenn eine beschwörende weibliche Stimme Weissagungen psalmodiert (auf Deutsch, übrigens), vor mittlerweile wie ein dunkler Wind klingenden schichten und aus. Perfekt.
Korrodiertes Vinyl, Gatefold, Visual-twist-Cover: auch optisch/ haptisch alles auf der Eins.
(N)
Format: LP |
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