Als hätte man den gesamten skandinavischen Dark Ambient und Harsh Noise der 80er und 90er in eine Platte gekippt, exerzieren die zwei Isländer unter dem Namen GJÖLL auf ihrem zweiten Album weiterhin die bekannten Elemente: Drones, Schreien, fiepige Frequenzen, rostiges Flüstern und puckerndes Elektronikgebrutzel.
Nach fast 30 Jahren Industrialgeschichte hat sich der Wütendes-Gebrüll-über-Sequenzer-Metall-Krach vielleicht doch ein wenig abgenutzt. Könnt ja sein. Für mich ein Jahrzehnt zu spät rausgekommen. Damals wären sie ganz großartig gewesen. (T™)
Das Debüt “Way Through Zero” der isländischen GJÖLL war die Überraschung im vorigen Jahr bei Ant-Zen, da jenes angenehm anders tönte, als man es in den letzten Jahren von dort gewöhnt war bzw. Kritiker das Label ja immer gern auf einen Sound festnageln. Das Projekt aus dem Umfeld von isländischen Experimental- und Grind Core-Bands betreibt nämliche eine Art nordischen Harsch Ritual Ambient mit Hang zu Power Electronics, in deren Mittelpunkt äußerst aggressive Vokals und Texte stehen. Dass auf letztere insbesondere sehr viel Wert gelegt wird, zeigt das dicke Booklet mit dem Abdrucken dieser in isländischer und englischer Sprache. Eine gute, klare wie druckvolle Produktion stellt GJÖLL neben dem vorhandenen politischen Anspruch weit über Matschproduktionen a la GENOCIDE ORGAN, GREY WOLVES oder CON-DOM und obwohl in diesem Genre schon vor Jahren alles gesagt wurde, sind GJÖLL es wert, gehört zu werden. (M.F.)
Format: CD |