Als Ende 2005 die Dresdner Punk-Rock-Legende KALTFRONT ihre umjubelte Reunion Live im Kurländer Palais feierte, ging für mich persönlich ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung und auch der Band gab der Erfolg recht. Es folgten weitere Konzerte und eine Best Of-LP/CD von den damals zu DDR-Zeiten erschienenen Kassetten, so wie die CD-Auflage der bereits im Jahre 2000 veröffentlichten bzw. schnell ausverkauften LP „Live 88“. Seit 2008 waren KALTFRONT auch temporär im Studio, um alte und vor allem auch neue Songs einzuspielen. Im Dezember 2011 war es dann endlich so weit und mit „Zwischen allen Fronten“ erschien das „erste“ offizielle Album von KALTFRONT. Es beinhaltet insgesamt 9 neue Songs und 6 alte Hits + Bonus-Country-Version, welche jetzt erstmals in entsprechender Aufnahmequalität zu hören sind. Ein KALTFRONT-Neuling wird dabei nicht zwischen den verschiedenen Alter der Songs unterscheiden können, was vor allem ein Zeichen für die absolute Zeitlosigkeit der Texte, der Musik und letztendlich auch von der Band ist. Die desillusionierten neuen Texte zu „Geisterstadt“, „Stahlbeton“, „Wie ein Fremder“ oder „Fahrstuhl zum Schafott“ und auch das alten „Klimawechsel“ oder „Totentanz“ passen wie die Faust aufs Auge zur aktuellen Situation der sogenannten sozialen Kälte und Härte in unserer Gesellschaft. KALTFRONT legen den Finger in die Wunde, aber erheben dabei nicht den Zeigefinger eines Gutmenschen! Musikalisch groovt und treibt das Ganze so gut wie nie zuvor, was vor allem an den Fähigkeiten von Gitarrengott Blitz und dem Berserker-Drum-Stil von KALTFRONT-Neuzugang Micha liegt. „Weisse Maske“ zum Beispiel klang in der Vergangenheit nie besser als jetzt auf „Zwischen allen Fronten“. Und wenn jetzt auch einer von den alten Dresdner Szene-Leuten doch was von mangelnder Authentizität nörgeln sollte, kann dieser gerne weiter die alten ORWO-Kassetten hören – ich für meinen Fall bin mit der aktuellen Version der Band äußerst zufrieden, denn KALTFRONT-Songs sind einfach wie guter Sex: schnell, hart, schmutzig und laut! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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