Im November letzten Jahres starb der Singer-/ Songwriter JACKIE LEVEN. Er war ein Mann, der seine Musik nach dem Motto „Suff und Sehnsucht“ ausgelebt hatte. Ähnlich wie JOHNNY CASH besang der schottische Protagonist die Selbstzerstörung. Die Themen seiner Songs waren Heroinsucht, Alkoholismus sowie Wahn und Depression, eben ewige Unruhe und generelle Sehnsucht.
JACKIE LEVEN hat mal gesagt, warum er denn nur über die schönen Seiten des Lebens singen soll, das Leben sei nicht immer schön und da hat er natürlich Recht – also wahrhaft ein Sänger mit Aussage und Ansage. Auf vielen Platten spielte er Folk, Rock, Blues und Countryklänge, zudem war ein riesiger Kerl von Mann, aber mit einer äußerst filigranen Stimme. Begonnen hat er in der Punkband DOLL BY DOLL. JACKIE LEVEN hat wie JOHNNY CASH ein Live-Knastalbum aufgenommen und hat ein Tributalbum für CASH – sein großes Vorbild – eingespielt. Unvergessen sind auch sein unvergleichlicher Humor und sein Erzählen von kleinen Geschichten bei Livekonzerten. Auf seinem nun leider letzten Album zeigt sich der Solokünstler noch einmal von seiner besten Seite. Man muss sich nur etwas Zeit nehmen und mit jedem weiteren Hören entfaltet sich die zerstörerische Welt von JACKIE ein bisschen mehr. Natürlich geht es wieder um Themen wie Krankheiten, Halluzinationen und den Tod. Gerade beim Nachvollziehen der Texte ahnt man schon, dass JACKIE wusste, dass er nicht mehr allzu lange unter den Menschen weilen wird. Die Songs wurden teilweise in einem Hotelzimmer in der Wildnis von Dartmoor im Südwesten Englands geschrieben und aufgenommen.
Zusammen mit MICHAEL COSGRAVE, dem Begleiter von JACKIE ist wieder ein kleines Meisterwerk entstanden. Tracks wie „Swine Fever Blues“, in dem es um Halluzination geht oder „Beware Soul Brother“, eine Hommage an seinen verstorbenen Bruder seien in diesem Zusammenhang stellvertretend genannt. Viele weitere Tracks erschließen sich dann nach mehrmaligem Durchhören. Zudem wird durch die Emotionalität des Schotten in den Songs voller Wärme fast schon eine religiöse Tiefe erreicht. Man atmet die authentischen Texte und Arrangements von JACKIE förmlich ein. Wieder einmal ist ein wundervolles Album eines erstaunlichen Künstlers entstanden und ich möchte mit den Worten von JACKIE LEVEN schließen: Es gibt so viele Worte für Schnee, aber nur eins für den Tod.
(S.Ericksen)
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