Split/ Collaboration (= alle machen fast überall mit, die Stücke sind kompositorisch und atmosphärisch aber sehr klar unterschieden). Picastro dürften für die eingefleischten Nadja-Hörer eine mehr oder weniger harte (Gedulds-)Probe darstellen: nicht nur die Art der Komposition, sondern insbesondere das harmonische Verständnis; oder besser: das, was Picastro unter Harmonie verstehen, ist weit ab von der doch zumeist sehr flüssigen Nadja-Kante. Sei es „Skullduggery“, das erste Stück, das bei tendenziell folkiger Instrumentierung eine Art disharmonischer Halb-Impro-Kakaphonie aufbaut, „Fire Perfect“, die #2, mit ihren sich reibenden Schichten von Streichinstrumenten oder das fast Musique-Concrete mäßige „Darnia“. Auch der Abschluss der (mehr) Picastro-Seite „A New Soul’s Benediction“ ist nur scheinbar versöhnlich mit seinem träge über dem Akustikteppich schaukelnden Gesang. Die den Mittelpart bildenden Instrumentalexkursionen führen den Song dann wieder auf ganz andere Pfade, bevor kurz vor Schluss noch einmal der Beginn aufgegriffen wird. Aber: fast so etwas wie der Hit dieser Seite – in jedem Fall: verführerisch. Die ersten Akustikgitarrenakkorde von „Venom“, dem (langen, die ganze zweite Seite bildenden) Nadja-Titel, sorgen mit ihrer Ruhe in sich selbst gleich vom Start an für, ja, Beruhigung: Nadja ist auch in der durch Picastro temporär erweiterten Version ganz im eigenen Soundkosmos verwurzelt. Die Ergänzungen durch die Picastro-Mitglieder wirken allein wie kleine Splitter, die sich ganz langsam aufbauende Spannung unterstützend, ohne jedoch an einer Stelle das Kommando übernehmen zu wollen oder möglicherweise zu können. Dies übernimmt nach ca. 13 Minuten die bekannte, träge scheppernde Drummachine und die dann zu voller Kante ausgefahrenen Gitarren- und Bassschichten. Bis zum langsamen Zersplittern in sich selbst; am Ende… Seid gewarnt!
(N)
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